Arbeitsweise

Über das Spiel erklärt sich das Kind die Welt. Das Spiel ist für das Kind, wie die Arbeit für einen Erwachsenen. Deshalb haben wir im Tagesablauf viel Zeit für das freie Spielen ohne fremdbestimmte Unterbrechung eingeplant.

Das Spiel ist die Haupttätigkeit und die Hauptlernform der Kinder. Nach dem Grundsatz, dass sich jedes Kind selbst bildet, erfahren die Kinder im Freispiel Spaß am gemeinsamen Spielen und Lernen, haben Erfolgserlebnisse, bauen vielfältige Beziehungen auf und üben auch den Umgang mit Misserfolgen und Konflikten. Sie handeln und forschen hier nach ihren eigenen Lerninteressen, nach ihrem Tempo und ihrem Entwicklungsstand.

Um ein Freispiel zu ermöglichen, schaffen wir die nötigen Rahmenbedingungen. Die Kinder sind selbst Initiatoren ihrer Aktivitäten. Somit sind diese Aktivitäten viel näher am Entwicklungsstand der Kinder orientiert und wir können individuell auf jedes Kind einwirken.

Päd. Leitgedanken

Jedes Kind besitzt eine eigene Persönlichkeit und ist einmalig!

Durch seine Lebensfreude, Neugierde und Energie ist das Kind ein kreatives Wesen. Wir achten und respektieren das Kind und nehmen es mit seinen vielfältigen, individuellen Begabungen an, gleich welcher Herkunft, Religion oder Fähigkeiten.

Die Basis für eine gelungene Arbeit mit Kindern jeden Alters ist die vertrauensvolle und liebevolle Beziehung zueinander. Nur auf dieser Grundlage ist Betreuung und Bildung möglich und erfolgreich. Wir als pädagogische Fachkräfte wollen gemeinsam mit den Eltern die Kinder auf dem Weg zur Selbstständigkeit und zu einem selbstbestimmten Leben begleiten. Die wichtigsten Aspekte für eine harmonische Atmosphäre in unserer Kita sind daher Vertrauen, Offenheit, Wertschätzung und Respekt zwischen allen Kindern und Erwachsenen. Das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl bildet dabei die Basis unseres Handelns. Auf diese Weise begegnen wir allen Familien.

Partizipation

Definition

„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden.“ 

(nach Richard Schröder, Leiter des ersten Kinderbüros „Pro Kids“ in Deutschland)

Partizipation ist ein Rechtsanspruch

Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen.

(UN-Kinderkonvention Artikel 12, Kinder- und Jugendhilfegesetz §8)

Partizipation ist eine Haltung

Partizipation – die Beteiligung der Kinder an ihren eigenen Angelegenheiten – ist keine zusätzliche Aufgabe von Kindertageseinrichtungen, sondern Kernaufgabe einer bildungs- und demokratieorientierten pädagogischen Arbeit. Partizipation beginnt in den Köpfen der Erwachsenen und erfordert eine für die Bedürfnisse der Kinder offene Haltung der Pädagogen.

In unserer pädagogischen Arbeit steht das Kind im Mittelpunkt:

  • Wir sehen jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit an – mit eigenen Bedürfnissen, vielen Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Jedes Kind strebt von Beginn an mit allen Sinnen danach, Erfahrungen zu machen
  • dabei brauchen sie Freude an Selbstbildung, Neugier, Freiräume und eine lernfreudige Atmosphäre
  • Unser Ziel ist es, jedes Kind individuell und gemäß seiner persönlichen Entwicklung zu begleiten
  • Wir sehen Kinder als kompetente kleine Menschen, die in der Lage sind, ihren Alltag eigenständig zu gestalten
  • Sie sollen in kleinen Schritten und nach eigenem Tempo, zur Selbstständigkeit herangeführt werden
  • Wir trauen Kinder etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung

Partizipation bedeutet für uns, die Kinder als Experte ihres eigenen Lebens ernst zu nehmen und dass sie von Erwachsenen professionell bei verschiedenen Prozessen begleitet werden. Die pädagogische Fachkraft unterstützt, unter Berücksichtigung des Alters und des Entwicklungsstandes, die Kinder bei verschiedenen Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen. Dabei wahren wir einen wertschätzenden Umgang.

Partizipation im Alltag

  • im Freispiel entscheide ich, was, wo, mit wem und wie lange ich spiele
  • im Freispiel kann ich auch die verschiedenen Funktionsbereiche nutzen (Außenbereich, Turnhalle, Bücherei, …)
  • im Kreis suche ich mir Spiele und Lieder aus
  • ich bringe Themen ein, die mich interessieren und gestalte aktiv den Alltag mit
  • ich entscheide, bei was ich mitmache oder ob ich zuschaue
  • ich entscheide, ob ich schon etwas allein schaffe, oder mir die Hilfe eines Erwachsenen suche
  • ich entscheide, was und wie ich mich anziehe
  • ich entscheide, wer mich wickelt oder mit mir auf die Toilette geht
  • ich entscheide, wann und wie viel ich trinken, oder essen möchte – hierzu nutze ich eines der Bistros
  • ich entscheide, ob ich an Freispielimpulsen der pädagogischen Fachkraft teilnehme

Die pädagogischen Fachkräfte leiten die Kinder hierbei an und unterstützen Sie dabei, eigenverantwortlich zu Entscheiden. Auch gehen wir immer wieder in die Reflektion mit den Kindern.

Offene Arbeit

In einer offenen Kita verabreden sich Kinder mit ihren Freunden zum Spielen, Werken, Malen und Essen. Sie verweilen in Räumen, die für sie besonders interessant sind: Außenspielgelände, Atelier, Bauraum, Bibliothek, Bewegungsbaustelle, Forscherraum, Bistro, Rollenspielraum, Garten. 

Der Begriff der offenen Arbeit, beschreibt eine Haltung und Einstellung von Erwachsenen im pädagogischen Umgang mit Kindern in Bezug auf mehr Autonomie und Selbstorganisation bei Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozessen. Kinder sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Entwicklung.  Pädagogische Fachkräfte sind Selbstgestalter (Akteure) ihrer Pädagogik, die gemeinsam als Team einen eigenen Weg gehen und so ihr pädagogisches Profil entwickeln.

Durch die offene Arbeit werden Spielmöglichkeiten erweitert. Wir haben unsere Räume als Funktionsräume gestaltet, die für alle Kinder gleichermaßen offenstehen und den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Die Funktionsräume bieten mehr Platz und Möglichkeiten, verschiedene Materialien zu einem Schwerpunkt anzubieten. Hier finden täglich entsprechende Angebote statt bzw. werden Impulse gesetzt, welche die Kinder zum Handeln anregen.

Jeder Raum ist differenziert und ansprechend gestaltet. Auf diese Weise wird der Raum zum Bildungs- und Erfahrungsraum. Eine pädagogisch durchdachte, an den Bedürfnissen von Kindern vorbereitete Umgebung fördert engagierte Spieltätigkeit, Bewegungsfreude, Forschergeist und Eigenständigkeit. Wenn es Kindern ermöglicht wird, selbstbestimmt in der Kita unterwegs zu sein, ist Partizipation im Alltag verankert.

Die pädagogischen Fachkräfte sehen sich als Impulsgeber, Entwicklungs- und Bildungsbegleiter von Kindern. Sie sind offen für die eigenen Ideen, fantasievollen Themen und spannenden Fragen. Diese Offenheit zeigt sich auch im Umgang mit Familien und deren vielfältigen Kulturen. 

Inklusion

Inklusion im Elementarbereich bedeutet die gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung. Selbstverständlich wünschen sich auch Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine wohnortnahe Betreuung.

Kinder mit einer geistig, körperlich oder auch seelischen Behinderung werden in unserer Einrichtung seit 1997 durch Heilpädagogen*innen und Kindheitspädagogen*innen begleitet und gefördert. Diese besondere Unterstützung wird vom LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) finanziert, welcher die jeweilige Beeinträchtigung des Kindes und den entsprechenden pädagogischen Mehraufwand anerkennt.

Durch die Teilnahme am Gruppenleben und im Spiel lernen sich die Kinder mit und ohne Behinderung kennen, sammeln Erfahrungen miteinander und entwickeln sich gemeinsam. Dabei stehen die Persönlichkeit und die individuellen Stärken des Kindes im Vordergrund, nicht seine Beeinträchtigung. So profitieren alle Kinder der Kita von der gelebten Grundhaltung, welche geprägt ist durch Akzeptanz, Wertschätzung und gemeinschaftliches Miteinander.

Dadurch, dass wir uns täglich neu auf die Kinder und ihre individuellen Entwicklungsmerkmale einlassen, lernen wir immer mehr über ihre Vielfältigkeit, über Ressourcen und Lernfelder. Über die Beobachtung des kindlichen Spiels und sozialer Interaktionen greifen wir Spiel-, Förder- und Lernvorschläge auf. Jedem Kind wird hierbei die individuell angemessene Unterstützung zuteil, um selbständig und wirksam handeln zu können.

Portfolio

Um den Entwicklungsstand Ihres Kindes individuell ermitteln zu können, ist eine kontinuierliche Beobachtung und Dokumentation besonders wichtig.

Hierzu wird für jedes Kind, das auf Wunsch der Eltern eine Dokumentation erhalten soll, ein Portfolio angelegt. Jedes Kind erhält einen Ordner, in dem sich Bilder, Lerngeschichten, Fotos und ein Entwicklungsbogen des Kindes befindet.

Mit der Unterstützung der Erzieherinnen können die Kinder hier mitwirken.
Zum Abschluss der Kita-Zeit wird der Ordner ausgehändigt.

Elternarbeit

Da wir als familienergänzende Institution die sozialen Horizonte der Kinder erweitern, ist uns eine vielseitige und intensive Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig. Im Vordergrund steht hier erst einmal das einzelne Kind, seine Stärken, Bedürfnisse und seine individuelle Lebenssituation. Der Austausch zwischen Eltern und Erziehern, ermöglicht einen umfassenden und stärkenorientierten Blick auf das Kind. Immer wieder haben wir erlebt, wie viel erreicht werden kann, wenn Menschen „an einem Strang ziehen“, sich unterstützen und gemeinsam Wege für die gute Entwicklung jedes einzelnen Kindes suchen.

Ein individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse der einzelnen Familien ist uns wichtig. Wir begrüßen es, dass sich viele Familien mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten aktiv in die Gestaltung des Kindergartenalltags einbringen. Das Feiern von Festen, Wortgottesdiensten oder anderen Aktivitäten ermöglicht allen, sowohl Kindern als auch Eltern, das Erleben von Gemeinschaft.
Als wichtiges Gremium, besonders auch für die inhaltliche Arbeit, steht der Elternbeirat dem pädagogischen Personal zur Seite. Der Elternbeirat ist gleichermaßen Ansprechpartner für Eltern und Träger und bemüht sich so um ein harmonisches, fruchtbares Miteinander.

Kooperationen

Mit folgenden Institutionen und Fachpersonal besteht eine Zusammenarbeit:

  • Frühförderstelle des Heilpädagogischen Zentrums Greven
  • Gesundheitsamt/ Ärzte
  • Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit
  • andere Kindertageseinrichtungen
  • Grundschulen in Greven
  • verschiedene andere Schulformen
  • Ergotherapeuten
  • Physiotherapeuten
  • Logopäden
  • Tastenakademie
  • Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  • Diözesancaritasverband
  • Sozialpädagogische Familienhilfe
  • Jugendamt
  • Ambulante Jugendhilfe
  • Lebenshilfe in Greven
  • Fachschule für Sozialpädagogik
  • Kinderpsychologen und Kinderpsychiatern
  • Schulpsychologische Beratungsstelle Rheine
     

Da der Großteil der Kinder aus unserer Einrichtung nach Beendigung der Kindergartenzeit die Grundschule St. Josef besucht, ist uns ein reger Austausch sehr wichtig.

Die Zusammenarbeit mit anderen Schulformen streben wir dann an, wenn das Kind eine andere Regelschule besuchen wird und/oder alternative Schulformen gefunden werden müssen.